Die Senfmühle De Huisman

Die Senfmühle De Huisman stellt seit vielen Jahren den echten Senf von der Zaan her, den „Zaanse Mosterd“. Dieser Senf wird in Eimern unterschiedlicher Größe – auf denen natürlich die berühmte Mühle von der Zaanse Schans abgebildet ist – an Fabrikanten, Gaststätten und Großhändler geliefert.

Nach altem Familienrezept

Der „Zaanse Mosterd“ aus der Senfmühle De Huisman ist allseits bekannt. So findet man die beliebte Senfsorte unter anderem in den Regalen der großen Supermarktkette Albert Heijn. Inzwischen ist die Senfmühle De Huisman umgezogen und bereits seit Jahren im Gewerbegebiet Wormerveer ansässig. „Die Mühle musste dringend restauriert werden“, erklärt Frank Bosman, Senfmüller in der vierten Generation, während wir die Produktionshalle betreten. Hier stehen die großen Fässer, in denen die Senfkörner mit den anderen Zutaten – nach alten Familienrezepten, die bis in das ausgehende 19. Jahrhundert zurückreichen – gemischt und gemahlen werden.

Verpackungslinie

Der gemahlene Senf fließt automatisch durch Leitungen in die Halle mit der Verpackungslinie, in der die Mitarbeiter diverse Maschinen bedienen, mit denen sie die Gläser füllen, schließen, etikettieren und in Kartons verpacken. Frank Bosman: „Der Großteil unseres Senfs kommt in diesen Gläsern in den Supermarkt, bis zu 10.000 Stück am Tag.“ Die Etikettiermaschine stammt aus dem Jahr 1973, erfahren wir von ihm. Er hat sie selbst überholt, modernisiert und angepasst, wie übrigens viele andere Maschinen hier, die er eigenständig entworfen und hergestellt hat.

„Die Houweling Gruppe liefert Eimer von 1 bis 25 Liter. Auf den Eimern von 1, 2 und 5 Liter mit den beiden verschiedenen Farbdeckeln ist die Mühle De Huisman abgebildet. Die Eimer mit rotem Deckel enthalten den fein gemahlenen Senf, die mit grünem Deckel den grob gemahlenen. „Die Eimer von 25 Liter füllen wir nicht ganz“, erklärt Frank. „Wir sorgen dafür, dass sie inklusive Eimer genau 25 kg wiegen, damit man sie nach Arbeitsschutzvorschriften noch von Hand heben darf.“ Frank: „Wenn ich Eimer brauche, rufen wir einfach an, und in null Komma nichts sind sie hier.“

Drenter Senf

Dabei scheint der Ursprung der Senfmühle De Huisman nicht allein die Gegend an der Zaan zu sein, wie wir erfahren. Frank: „Mein Urgroßvater hatte eine Senfmühle in Drente. In der großen Weltwirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg zog mein Großvater, also sein Nachfolger, nach Westfriesland. Nur das Wohnhaus konnte er verkaufen, die Mühle musste er einfach so zurücklassen.“ Nach dem Zweiten Weltkrieg war er dann erneut gezwungen, den Betrieb einzustellen. Frank: „Es ging einfach nicht mehr.“

Franks Vater arbeitete zunächst in der Essigfabrik Tack an der Amsterdamer Keizersgracht, wo er eine Senf- und Saucenlinie aufbaute. Dann erfuhr er, dass die Senfmühle De Huisman ab 1961 zu mieten wäre. Die kleine Gerüstmühle, vermutlich aus dem Jahr 1786, stand ursprünglich in Zaandam, wurde 1955 aber auf das Lagerhaus De Haan an der Zaanse Schans aufgesetzt. „Wär das nicht was für dich?“, fragte ihn seine Frau. „Erst wollte er nichts davon wissen“, erzählt Frank. „Doch dann entschied er sich anders. Das war 1960 oder ´61.“

Und das war auch der Beginn des echten „Zaanse Mosterd“ an der Zaanse Schans. „Sogar in den Fernsehnachrichten kam ein Bericht über ihn, und schon am nächsten Tag erhielt er einen Anruf von Calvé“, erinnert sich Frank. Damals lieferte De Huisman bereits Senf für die Salatsauce von Duyvis, die uns ganz am Anfang dreimal nacheinander um eine neue Probe baten. Frank: „Sie konnten einfach nicht glauben, dass unser Senf so wenig Bakterien enthielt.“

Albert Heijn

„Unser Senf gehörte bereits zum Sortiment von Simon de Wit, einem Konkurrenten und guten Freund des alten Albert Heijn“, erzählt Frank weiter. „Albert Heijn fand, dass auch er den Senf von der Zaan in seinen Regalen haben müsste, schließlich stammte sein Supermarkt aus dieser Gegend. „Nachbar“, sagte Albert zu meinem Vater, „du musst auch für uns den Zaanse Mosterd machen.“ Aber dafür fehlte meinem Vater schlichtweg die Zeit. Daraufhin schlug Albert Heijn vor, den gesamten Vertrieb und alles, was damit verbunden war, zu übernehmen, wenn mein Vater für ihn Senf herstellte. Als das nicht klappte, haben wir auch hier das Ruder selbst in die Hand genommen. Zum Glück ist es gut gegangen.“

Frank: „Albert Heijn fuhr regelmäßig in seinem Auto mit Chauffeur bei uns vor. „Nachbar, wie läuft es mit dem Senf?“, pflegte er dann zu fragen. Man erzählt sich sogar, dass Albert Heijn seine zweite Frau nur unter der Bedingung heiraten wollte, dass sie Zaanse Senfsuppe aus unserem Senf hinbekommt!“

„Ich werde Senfmüller“

Schon recht früh wusste Frank, dass er in die Fußstapfen seines Vaters, Großvaters und Urgroßvaters treten wollte: „Als ich 1971 – da war ich dreizehn – zum ersten Mal die Kessel befüllte, wusste ich genau: Ich werde Senfmüller.“ Die Mühle selbst wurde übrigens nicht zum Mahlen der Senfkörner benutzt, denn das lief alles maschinell. Als die Mühle dann restauriert werden musste, verlegte Frank die Produktion in das Gewerbegebiet Wormerveer.

Hier haben wir auch deutlich mehr Lagerraum. Die Houweling Gruppe liefert alle Eimer auf Abruf, direkt hier ins Lager. Wir müssen sie nur noch von der Palette nehmen.

Frank Bosman, Senfmüller De Huisman

Letzten Endes diente die Mühle nur noch als Geschäftsstelle. In Wormerveer baute Frank nach und nach eine einzigartige Senffabrik auf, praktisch mit eigenen Händen. Und die Mühle De Huisman? Die prangt immer noch stolz auf den Verpackungen.